Bauernhöfe unterstützen, Insektensterben und Klimakrise stoppen, artgerechte Tierhaltung statt Megaställe und gutes Essen für alle – das forderten rund 10.000 Menschen am 21. Januar 2023 bei eisigen Temperaturen zum Auftakt der „Grünen Woche“. Auch Teilnehmer von NABU und NAJU Leipzig waren nach Berlin gereist.
Bei der „Wir haben es satt!“-Großdemonstration gehen seit 2011 jedes Jahr tausende in Berlin gegen die Agrarindustrie und für eine zukunftsfähige Landwirtschaft auf die Straße. Konventionelle und Öko-Bauern demonstrieren im Schulterschluss mit der Gesellschaft gegen die fatalen Auswirkungen der industriellen Landwirtschaft. Gemeinsam zeigt das Bündnis Wege für eine bäuerliche Landwirtschaft auf, die auf breite Zustimmung in der Bevölkerung treffen und den Bauernhöfen wirtschaftliche Perspektiven bieten. Aufgerufen zu der Demonstration hatten rund 60 Organisationen, darunter der NABU.
Die Politik der Bundesregierung kritisierte das Bündnis mit Blick auf ein Jahr Agrar- und Ernährungspolitik der „Ampel-Koalition“ als zu wenig ambitioniert, zu mutlos und zu langsam. Die Bundesregierung blockiert die Agrarwende, das 1,5-Grad-Ziel wurde beerdigt und trotz enormen Reichtums Deutschlands können sich viele Menschen keine gesunden, umweltgerecht hergestellten Lebensmittel leisten. Deshalb sind auch gerechte Steuern nötig, Konzerne dürfen nicht von Krisen profitieren, die Demonstration stand daher unter dem Titel: „Wir haben Krisenprofite satt! Gutes Essen für alle – statt Profite für wenige“.
Jeden Tag schließen hierzulande im Schnitt zehn landwirtschaftliche Betriebe und durch die aktuellen politischen Entscheidungen wird die Klimakrise weiter angeheizt, anstatt abgemildert. Weltweit
hungert mittlerweile jeder zehnte Mensch, während 95 Energie- und Lebensmittelkonzerne ihre Gewinne im letzten Jahr mehr als verdoppelt haben. Beim sozial gerechten Umbau der Landwirtschaft ist
mehr Tempo nötig!
NABU und NAJU Leipzig bei der „Wir haben es Satt“-Demo in Berlin. Fotos: Beatrice Jeschke
Video: Beatrice Jeschke
Einige Bauern waren mit ihren Treckern angereist, sie forderten planbare Rahmenbedingungen für den Umbau der Landwirtschaft, wirtschaftliche Perspektiven, die eine klima- und umweltschonende Bewirtschaftung und den Umbau der Tierhaltung ermöglichen. Die Agrarsubventionen müssen an ökologische und tiergerechte Kriterien gebunden werden, und es muss ein klares Bekenntnis gegen Gentechnik auf Acker und Teller geben. Die Landwirte übergaben vor der Demo eine Protestnote an Bundeslandwirtschaftsminister Özdemir. Zudem wurde der „6-Punkte-Plan für gutes Essen für alle“ übergeben. Darin fordern mehr als 100 Organisationen – von Landwirtschaft über Umwelt- und Sozialverbänden bis zu Gewerkschaften und Erwerbslosen-Initiativen – von der Bundesregierung höhere Sozialleistungen, faire Erzeugerpreise und gute Löhne.