„Wir haben es satt!“

NABU und NAJU Leipzig bei Großdemo in Berlin

Foto: Michael Dech
Foto: Michael Dech

Auch 2025 hatten wieder Organisationen der Bäuerlichen Landwirtschaft gemeinsam mit einem breiten Bündnis anderer Organisationen, darunter Natur- und Verbraucherschützer, zur Großdemonstration für eine naturverträgliche Landwirtschaft aufgerufen. Unter dem Motto „Wir haben Agrarindustrie satt!“ demonstrieren sie seit nunmehr schon 15 Jahren für eine sozial-ökologische Wende in der Agrarpolitik. „Mutige Agrarpolitik wählen“ stand in großen Buchstaben vor dem Bundeskanzleramt auf dem Rasen, als am 18. Januar 2025 dort die Demonstration mit einer großen Kundgebung begann. Auch Mitglieder von NABU und NAJU aus Leipzig waren nach Berlin gereist und trafen sich dort mit anderen aus ganz Deutschland. Nach Angaben der Veranstalter waren es rund 9.000 Demoteilnehmer.

 

Vor der Auftaktkundgebung zwischen Bundeskanzleramt und Reichstag. Foto: Fabian Melber/www.wir-haben-es-satt.de
Vor der Auftaktkundgebung zwischen Bundeskanzleramt und Reichstag. Foto: Fabian Melber/www.wir-haben-es-satt.de

Zunächst formierten sich einige Demonstranten über der Forderung „Mutige Agrarpolitik wählen“ zu einem großen X, das an ein Kreuz auf dem Wahlzettel erinnern sollte. Mit diesem beeindruckenden Bild begann die Auftaktkundgebung mit mehreren Hauptrednern. Es folgte ein Demonstrationszug vorbei am Reichstag und am Brandenburger Tor, dann über die Straßen Unter den Linden und Friedrichstraße auch vorbei an den Bundesgeschäftsstellen von NAJU und NABU sowie an der Bundesgeschäftsstelle der FDP. Dort gab es ein lautes Konzert aus Pfiffen und Buhrufen, zuvor hatten Redner bereits Kritik geäußert an der vergangenen „Ampelkoalition“. Zugleich hatten sie aufgerufen, bei der anstehenden Bundestagswahl für Parteien zu stimmen, die für eine soziale und ökologische Wende in der Agrarpolitik eintreten. Außerdem haben die teilnehmenden Organisationen betont, dass sie ihre Anliegen weiterverfolgen wollen, egal welche Parteien künftig regieren werden.

 

Der NABU demonstrierte zusammen mit anderen Umweltschutzorganisationen. Fotos: René Sievert


Das neblige Wetter verwandelte sich während der Demo in einen sonnigen Tag, sodass es ein angenehmer Demozug durch die Hauptstadt wurde. Dabei gab es spannende Gespräche mit anderen Demonstranten aus dem gesamten Bundesgebiet. Mit Trommeln, Chorgesängen, kleinen Theaterstücken und anderen Beiträgen sorgten verschiedene Motivationsgruppen am Rande der Demostrecke immer wieder für gute Stimmung. Die NAJU bildete zusammen mit anderen Jugendorganisationen die Spitze des Demonstrationszuges, der NABU lief neben Organisationen wie Greenpeace, BUND oder AbL (Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft). Der Demonstrationszug endete wieder vor dem Bundeskanzleramt, wo noch eine Abschlusskundgebung stattfand. Anlässlich der Agrarmesse „Grüne Woche“ fanden danach noch weitere Veranstaltungen statt, während die meisten Leipziger Demoteilnehmer die Rückreise antraten.

 

Video: René Sievert, Beatrice Jeschke

 

Eine naturverträgliche Landwirtschaft ist unerlässlich für den Schutz von Biodiversität und Klima. Um diesem Anliegen Nachdruck zu verleihen, reisen Mitglieder von NABU und NAJU Leipzig schon seit vielen Jahren immer wieder zu der Großdemo nach Berlin, sie beteiligen sich aber auch an anderen Veranstaltungen zu dem Thema. Landwirtschaft spielt im Umland von Leipzig, aber sogar auch im Stadtgebiet eine wichtige Rolle – auch hier setzt der NABU sich für eine naturverträgliche Bewirtschaftung ein. Besonders vor der anstehenden Bundestagswahl ist es wichtig, auf die Thematik auch in der breiten Öffentlichkeit aufmerksam zu machen und die Menschen aufzufordern, bei der Wahl für den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen zu stimmen und Parteien zu wählen, die Klimakrise und Naturkrise wirksam bekämpfen und zivilgesellschaftliches Engagement stärken wollen. Leider ist davon in vielen Wahlprogrammen allerdings nur sehr wenig zu finden, oder die Parteien planen sogar Rückschritte. Die Wähler haben es in der Hand und sollten ihre Stimme nutzen.

 

Fotos: René Sievert, Beatrice Jeschke, NAJU Leipzig